HELLO AGAIN!
Wie im letzten Blogartikel schon angekündigt, ging es für uns fünf Walvis Bay-Freiwillige nach Botswana.
Unsere Reise führte uns von Namibia über Botswana bis nach Simbabwe, durch das Okavango Delta und den Chobe Nationalparkt bis hin zu den Viktoriafällen, den größten Wasserfällen der Welt.
Der kurze Überblick:
Tag 1: WHK nach Ghanzi
Tag 2: Ghanzi nach Maun
Tag 3: Maun nach Okavango Delta
Tag 4: Okavango Delta nach Chobe NP
Tag 5: Chobe NP nach Kasane
Tag 6: Kasane nach Vicfalls
Tag 7: Kasane nach Kongola
Tag 8: Kongola nach Divundu
Tag 9: Divundu nach Rundu
Tag 10: Rundu nach WHK
Das Okavango Delta wurde leider aufgrund mangelnder Planung und somit auch Zeit ein Griff ins Klo. Wir hatten zu wenig Zeit, um tief genug in das Okavango-Delta hineinzufahren, weshalb es bei ein paar wenigen Hippos, Elefanten und Antilopen blieb. Am Tag darauf hieß es Strecke machen, auf den Sandpisten durch den Chobe Nationalpark nicht so einfach. So kam es, dass wir mit einer Maximalgeschwindigkeit von 20km/h gut an die 10 Mal stecken blieben. Umso begeisterter waren wir, als wir an der Chobe Riverfront auf unserem Weg nach Kasane all das sehen konnten, was wir uns vorgestellt hatten. Elefantenherden, die durchs Wasser ziehen, Krokodile, Hippos. Das war unglaublich!
In Kasane, im Nordosten Botswanas, warteten zwei Nächte auf uns, denn der lang ersehnte Tagesausflug zu den Victoriafällen nach Simbabwe stand an. Früh morgens holte uns das Shuttle ab, wir beantragten unser Touristenvisum und gegen 10 Uhr waren wir da. Schon beeindruckend, das „herunterplätschernden“ Tropfen, denn nicht zu Unrecht sind die Vicfalls Teil der Naturweltwunder.
Von Kasane aus ging es für uns durch den Caprivistreifen im Norden Namibias zurück nach Windhoek. An unseren Stopps besuchten wir die Popa-Falls in Divundu und machten eine Hippo-Bootstour auf dem Kwando-River. Das Klischee des Afrikaurlaubs mit der über dem Fluss untergehenden, brennenden Sonne wurde da dann doch ein bisschen erfüllt.
Unterm Strich waren das zwei sehr lehrreiche Wochen! Wir wissen jetzt, dass ein größerer Trip in ein Land, das man eigentlich gar nicht kennt, etwas mehr Planung bedarf und nicht der Faustregel der namibischen Spontanität unterliegt. Gerade wenn man irgendwann ohne Bargeld in der Landeswährung dasteht und mal keine netten Leute trifft, könnte man schneller ein Problem haben als man denkt.
Ab dem 18.07. hieß es dann wieder Schulbank drücken. Also die Kinder – nicht wir. Am wochenende darauf veranstaltete die International school von Walvis Bay einen International day, bei dem jede Klasse ein Land zugeteilt bekam und traditionelle Kleidung und Essen vorstellte. Die deutschen Einflüsse auf Namibia sind zwar in vieler Hinsicht hier noch zu sehen, gerade an der Küste. Aber die Brezeln, mein lieber Scholli. Da ist noch viel Luft nach oben. Am Tag darauf war ein Gospelkonzert unseres Chors. Das war auch Malins letztes Konzert, da sie schon Anfang September die Heimreise antreten wird. Mit einer bunt gemischten Performance brachten wir die Menge mal wieder zum Toben! Das ist allerdings kein Wunder bei Gospelkonzerten, denn der Glaube spielt in den meisten Kulturen Namibias eine sehr große Rolle!
Am Wochenende darauf hieß es endlich: „Eenhana Girls Cup“ - wir kommen! Anfang April war die Freiwillige Emily aus Eenhana mit ihren Mädels für ein Turnier-Wochenende an die Küste gekommen. Der Rückbesuch war seit Tag 1 geplant. Der Plan war es, am Freitagmorgen, den 05. August unsere 22 unsrer U15 Mädels in den Bus zu stecken und die knapp 1000km Richtung Angola zu fahren. Da Malin allerdings am Donnerstag aufgrund eines Fahrradunfalls im Krankenhaus behandelt werden musste, geriet die Planung kurzfristig ins Stocken. Glücklicherweise fühlte sie sich am Freitag fit genug, um mitzufahren. Um 7 ging es los, um 20 Uhr waren wir da. Es wäre gelogen, zu sagen, dass es nicht anstrengend gewesen wäre. Und das Wochenende ging ja gerade erst los… Wir schlugen unser Lager auf (Decken im Klassenzimmer), gestalteten noch unsere Teamkappen und scheuchten die Mädchen ins Bett, denn der große Tag stand ja bevor. Samstagmorgen gegen 9h30 Uhr trudelten endlich auch die anderen Freiwilligen ein. Ongwediva kam mit zwei gehörlosen Mädchenteams und Okahao brachte ein im Vergleich zu den anderen wesentlich jüngeres Mädelsteam mit.
Um 10h30, als die Sonne schon vom Himmel knallte, starteten wir mit dem ersten Spiel. Bevor wir gegen 14h30 Uhr das Finale spielen konnten, mussten wir einige Male Wasser holen gehen und unseren Platz verteidigen, denn unglücklicherweise waren wir nicht die einzigen, die an diesem Tag ein Turnier auf dem Sandplatz veranstalten wollten. Dank einer Trikotspende von meinem Heimatverein TuS Mingolsheim konnten unsere Mädels alle im schwarzen Dress auflaufen, was sich diese natürlich stolz nicht nehmen lassen wollten. Eines unser drei Teams konnte sich bis ins Finale kombinieren und gewann gegen Emilys Team aus Eenhana knapp im Elfmeterschießen. Nach der Siegerehrung (Medaillen für alle ist hier keine Selbstverständlichkeit!) gab es Hotdogs und Obst, die Musik wurde aufgedreht und die Mädchen konnten ein wenig Zeit miteinander verbringen. Besonders schön war es, die Kommunikation zwischen den gehörlosen und den anderen Mädels zu beobachten, die es irgendwie geschafft hatten, miteinander zu interagieren. Abends hieß es dann schnell ins Bett. Alle waren müde aufgrund des anstrengenden Tages und am Sonntag ging es schließlich um 5 Uhr raus, um dem langen Weg zurück nach Walvis Bay eine Kampfansage zu machen.
Am letzten Wochenende stand schon direkt das nächste Projekt auf dem Plan: unseren Sportplatz umgestalten. An unserer Schule, der !Nara Primary School, sah unser Sportfeld bisher recht trist aus. Eben der Sandplatz hinter dem Lehrerzimmer. Daran wollten wir was ändern, also haben wir alle prefects (Klassensprecher der Klasse 7) am Samstagvormittag einbestellt, alte Reifen, Spaten und Farbe besorgt und angefangen ein bisschen rumzuwerkeln. Eine Metallverarbeitungsfirma aus Walvis Bay hatte uns zwei Tore inklusive Netze gesponsort. Zusätzlich haben wir die alten Autoreifen als Spielfeldbegrenzung eingebuddelt und in verschiedenen Farben angemalt. An der Schulmauer gibt es eine kleine Tradition – die Freiwilligen gestalten jedes Jahr zusammen mit den die Schule verlassenden Siebtklässlern einen Abschnitt auf der Mauer. Das darf dieses Jahr natürlich auch nicht fehlen, weshalb wir am Samstag damit auch schon angefangen haben.
Momentan ist Rugbysaison und wie es der Zufall will, wohnen wir natürlich neben einem Rugbyfeld. Regelmäßig versammelt sich also ganz Walvis Bay vor unserer Haustür. Wir haben zwar nicht so viel Ahnung von Rugby, aber sich gegenseitig tackelnde und in die Luft oder auf den Boden schmeißende Leute beim „Sport“ anzuschauen hat einen gewissen Belustigungsfaktor. Daher findet man uns gelegentlich auch beim Rugby. Letzte Woche fing die Schulliga an. Für uns bedeutet das, dass wir das Training mit unseren Mädchen so nicht mehr weiterführen werden können, da wir von Montag bis Freitag versuchen, Fußballspiele zwischen den verschiedenen Schulen zu managen. Zudem betreuen wir die drei Mädchenmannschaften unserer Schule.
Wie oben schon angemerkt, hat meine Mitfreiwillige Malin nicht mal mehr eine Woche hier in Walvis Bay übrig. Hendrik und ich fliegen zwar erst Mitte September zurück, trotzdem macht sich langsam aber sicher bemerkbar, dass das Jahr in Namibia zu Ende geht. Ich schaue Deutschland mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits freue ich mich, dass das Studium beginnt und das Leben mit einem neuen Abschnitt auf mich wartet – andererseits möchte ich die Zeit hier in Namibia anhalten, die Freiheiten, die ich hier habe, weiterhin genießen, einfangen und in einem Marmeladenglas mitnehmen. Blöd nur, dass es hier gar keine Marmeladengläser, sondern nur unhandliche Dosen, gibt.